Kommunikation wird auf der Beziehungsebene entschieden

Mann im weißen Hemd sitzt neben Frau im schwarzen Langarmhemd

Um Kommunikationsprozesse besser zu verstehen, macht es manchmal Sinn, diese in Modellen zu vereinfachen. Eine sehr nützliche Art und Weise über Kommunikation nachzudenken und zu verstehen, ist das Zwei-Ebenen-Modell. In diesem Modell unterscheiden wir im Kommunikationsprozess zwischen zwei Ebenen:

  1. Die Inhaltsebene, auch sprachliche Ebene: Hier werden die Argumente und Worte ausgetauscht.
  2. Die Beziehungsebene: hier geht es darum, wie sich die Kommunikationspartner wechselseitig erleben und wie sie sich zueinander stellen. Diese meist unbewusst „gestaltete“ Ebene entsteht im Ton, in der Mimik und in der Körpersprache – also das was sozusagen zwischen den Zeilen mitschwingt – wie wir etwas sagen und damit, wie wertschätzend wir dem Kommunikationspartner begegnen.

Während der inhaltliche Austausch in einem Kommunikationsprozess sehr bewusst abläuft entsteht das Kommunikationsangebot auf der Beziehungsebene – meist unbewusst – durch Mimik, Gestik und Tonalität und das kann durchaus unterschiedlich ausfallen:

Welches Beziehungsangebot mache ich dem Gegenüber? Hier vier gängige Beispiele:

die Anklage/der Angriff
Wir schauen auf unser Gegenüber „herab“. Wir wissen es besser und erklären die Welt. Wir klagen an, dass ein Fehler gemacht wurde. Wir dozieren mit „erhobenem Zeigefinger“ und weisen zurecht.

die Opferhaltung/Jammern/Zynismus:
Wir fühlen uns nicht im Stande etwas zu verändern, wir sind Opfer von etwas Größerem, „die da oben“ machen was sie wollen und wir müssen es ausbaden. Es ist hoffnungslos. Wir leiden gemeinsam mit unserem Gegenüber passiv.

sich selbst nicht wichtig (genug) nehmen:
Wir sagen „ja“ zu etwas und ärgern uns dabei. Wir trauen uns nicht „nein“ zu sagen oder eine Grenze zu ziehen, weil wir den vermeintlichen Konflikt scheuen. Wir schaffen es nicht, unsere Bedürfnisse zu formulieren und beim Gegenüber zu platzieren, aus Angst, unser Gesicht zu verlieren.

Echte Wertschätzung, Anerkennung, Respekt:
Wir begegnen dem Gegenüber respektvoll und auf Augenhöhe. Wir erkennen an, dass es eine andere Meinung oder Haltung gibt, die von unserer abweicht. Gleichzeitig sorgen wir dafür, dass wir auch unsere Position anbringen. So erhöhen wir die Wahrscheinlichkeit, dass Kommunikation für alle Beteiligten gelingt.

Eine positive Beziehungsebene zeichnet sich also durch Augenhöhe, Respekt und Wertschätzung aus. (Augenhöhe ist in diesem Fall nicht hierarchisch gemeint sondern zwischenmenschlich).

Tipp:

Kommunikation gelingt dann, wenn wir es schaffen, eine tragfähige, wertschätzende Beziehungsebene zu unserem Gegenüber herzustellen. Nur so können Sie als Führungskraft Ihre Botschaft oder Ihr Argument platzieren. Denn: Ist die Beziehungsebene gestört – wird auf der Inhaltsebene nicht gehört.

Gut zu wissen:

Die Wertschätzung und Anerkennung von anderen sind elementare, sozio-psychologische Grundbedürfnisse. Wir wollen „gesehen“ werden und brauchen die Wertschätzung und Resonanz von anderen, um sozial „andocken“ zu können oder um eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.
Unser Gehirn belohnt gelingende Beziehungen mit der Ausschüttung von Wohlfühlbotenstoffen wie  z.B. Oxytoxin und Dopamin. Früher war der gelingende Anschluss an die Gruppe oder Sippe überlebenswichtig. Die Natur hat uns deshalb feine Antennen mitgegeben, die uns signalisieren – wenn uns dieser Anschluss, die Anerkennung, gelingt oder nicht. Wenn uns diese Form von Resonanz verwehrt wird, reagiert das Schmerzzentrum im Gehirn und wir geraten wir in Stress.

NLP übt darin, anderen auf Augenhöhe zu begegnen und darin, sich auf andere Sichtweisen und Prägungen einzulassen und sich darauf einstellen zu können. Diese Fähigkeit ist wichtig, wenn Sie Coaching-Kompetenzen entwickeln wollen. NLP trainiert Sie als Führungskraft, wie Sie eine tragbare Beziehungsebene zu unterschiedlichsten Mitarbeitern in Ihrem Team aufbauen, damit Entwicklung und Veränderung möglich wird.